Liebe Kinder, liebe Gläubige der Pfarrei St. Michael!

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, die wir mit allen unseren menschlichen Sinnen wahrnehmen können. Vor allem das Hin-hören auf die Botschaft von Weihnachten verlangt uns viel ab. Wie gut, dass es die vielen schönen und alten Weihnachtslieder gibt, die uns so sehr zu Herzen gehen; die uns helfen wollen, das Geheimnis der Heiligen Nacht – die Menschwerdung Gottes – in uns aufzunehmen.

Weihnachten ohne dieses traditionelle Liedgut mag ich mir gar nicht ausmalen. Doch das allererste Weihnachtslied in der Geschichte, mit dem für alle Zeiten der innere Klang von Weihnachten festgelegt wurde, stammt nicht von Menschen. Im Evangelium an Heiligabend wird uns mitgeteilt: Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade (Lk 2,13-14). Das Lied der Engel also ist, wenn man so will, das erste Weihnachtslied. Dieses Loblied auf Gott setzt einen Maßstab. Es hilft uns tiefer zu verstehen und zu begreifen, worum es an Weihnachten geht. Das Wort vom Frieden ist das entscheidende in diesem Lied. Ein Wort, das gerade heute, in unserer Zeit, die Menschen so sehr bewegt wie kaum ein anderes.

Frieden, das meint nicht nur die bloße Abwesenheit von Krieg. Wie sehr beten wir seit langer Zeit um Frieden, insbesondere in Ländern wie der Ukraine oder im Heiligen Land, dem Geburtsort Jesu. Frieden meint noch weitaus mehr den rechten Zustand der menschlichen Dinge, die wünschenswerte Wirklichkeit unserer Welt, in der wir leben. Eine Welt ohne Angst und Mangel, ohne Egoismus und Hinterlist, ohne Neid und Missgunst. Einen Zustand, wo Vertrauen und Geschwisterlichkeit unter den Menschen walten. Friede auf Erden – das ist das Ziel von Weihnachten!

Doch das Lied der Engel bemerkt auch, dass diesen Frieden eine Voraussetzung bedingt, ohne die auf Dauer kein Friede sein kann: die Ehre Gottes. Der Friede, den wir Menschen so sehr ersehnen und erbitten kommt ganz aus der Ehre Gottes. Das ist die Friedenslehre von Bethlehem! Wer um die Menschen und deren Heil besorgt ist, der muss zuallererst um die Ehre Gottes besorgt sein. Diese Sorge um die Ehre Gottes, nämlich ihn für seine Taten der Liebe zu loben, kann deshalb keine Privatangelegenheit bleiben, mit der es jeder nach eigenem Belieben halten kann. Die Ehre Gottes ist vielmehr eine öffentliche Angelegenheit, die wir als Christen deshalb in die Öffentlichkeit immer wieder neu eintragen müssen. Sie ist unser gemeinsames, christliches Gut – unser Schatz!

Der frühere Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat einmal in einer seiner Predigten das kluge Wort gesprochen: „Da geht der Mensch verloren, wenn man Gott aus den Augen verliert.“ Wo Gott unter den Menschen nicht (oder nicht mehr) in Ehren steht, da kann letztlich auch der Mensch nicht in Ehren bleiben.

Weihnachten erinnert uns daran, dass Gott zu keinem Augenblick will, dass wir im Unfrieden der Welt verloren gehen. In der Geburt seines Sohnes steigt er zu uns Menschen herab, tritt er ein in unser konkretes Leben, in Zeit und Wirklichkeit. In der anbetenden Bewunderung, wie es die Hirten in jener Nacht getan haben, begegnen wir unserem Gott auf Augenhöhe in der Gestalt des Kindes in der Krippe. Wo wir ihn im Blick behalten, sein Loblied aufnehmen, seinen Namen groß werden lassen, dort fällt uns die Weihnachtsbotschaft direkt in unser Herz, um uns zu verwandeln und uns in seine Menschwerdung mit hineinzunehmen. Wo wir Gott verherrlichen und ihm die Ehre geben, dienen wir dem Frieden – werden wir selbst zu Menschen des Friedens!

Ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest sowie ein gesegnetes Jahr 2024

wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen:

Kevin Schirra
Kaplan
Johannes Kerwer
Pfarrverwalter
Daniela Schuh
Pfarrsekretärin
Siegfried Kraus
Verwaltungsrat
Heike Spiegel
Pfarrgemeinderat