„Das Rosenkranzgebet ist mein Lieblingsgebet!“

Dieser Ausspruch stammt vom Heiligen Papst Johannes Paul II. Er schreibt weiter: „Ein herrliches Gebet! Wunderbar in seiner Natürlichkeit und in seiner Tiefe. Hier wiederholen wir vielmal die gleichen Wörter, welche die Jungfrau Maria vom Erzengel hörte. Das Gebet ist so einfach und so reich.“

Den Oktober bezeichnen wir als „Rosenkranz-Monat“. Grund dafür, ist das Fest „Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ am 7. Oktober. Seit jeher wird in der Kirche das Rosenkranzgebet im Oktober besonders gepflegt. Vor einigen Jahren sagte nach einer Rosenkranzandacht in meiner Heimat ein kleiner Junge zu mir „Dieses Gebet war aber sehr langweilig!“ Seine Oma widersprach ihm sofort, doch ich war sofort an meine Kindheit erinnert. Für mich war diese Gebetsform auch mit Langeweile verbunden. Als Kommunionkind wollte ich unbedingt den Rosenkranz beten lernen, den mir meine Patin schenkte. Doch es war ganz schön schwierig, immer wieder das gleiche Gebet zu wiederholen, ohne die Lust zu verlieren, mit den Gedanken abzuschweifen und aufzuhören. Erst mit der Zeit, besonders während meines Studiums wurde mir diese Gebetsform wichtig.

Der Rosenkranz kann einen zur Ruhe bringen, er ist ein sehr meditatives Gebet. Bei den einzelnen Perlen kann man auch im Gebet die persönlichen Anliegen vor Gott bringen sowie an die Menschen denken, für die wir beten und die sich in unser Gebet empfehlen. Immer wieder betrachtet man die Worte des Engels an die Gottesmutter Maria und fügt die zentralen Geheimnisse unseres Glaubens ein: Das Heilsgeschehen in Jesus Christus, seiner Menschwerdung und Geburt, seiner Kindheit und seines Lebens, seines Leidens und seiner Auferstehung. So ist der Rosenkranz „gebetete Heilige Schrift“. Wir brauchen solche Gebete, die einfach und zugänglich und doch tief geistlich sind. Natürlich ist auch das freie Gebet für uns unverzichtbar. Wenn wir in unseren Worten, das vor Gott tragen, was unser Leben und unseren Alltag ausmacht. Das wir eine Gott haben zu dem wir beten können, mit dem wir reden können, ist doch ein herrlich-großes Geschenk. IHM, der uns alle in seinen Händen, dessen Liebe uns umfangen hält, IHN dürfen wir in unseren Gebeten anrufen und unser ganzes Leben anvertrauen. Wer kann uns dabei besser helfen als Maria, die Mutter Gottes, die auch unsere Mutter ist. Sie ist die Frau aus dem Volke, die das menschliche Leben in allen Facetten geteilt hat. In Freude und Trauer, in Dank und Bitte, in Wohlergehen und Entbehrung war sie bei ihrem Sohn Jesus. Sie hat ein offenes Ohr für ihre Kinder und will für uns eine große und mächtige Fürsprecherin sein. Durch Maria zu Jesus, das ist Grund und Sinn aller Marienverehrung. Wenn wir uns am Rosenkranz (im wahrsten Sinne des Wortes) festhalten, gehen wir an der Hand Mariens durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens Gott entgegen. Keinesfalls wird Maria in diesem Gebet in das Zentrum gesetzt oder gar überhöht. Sie tritt demütig zurück und weist stets auf die Mitte unseres Glaubens, ihren Sohn Jesus Christus. Unsere Gedanken, Gefühle und Worte begrüßen Maria, doch sie richten sich an ihren Sohn, sie freuen sich mit Jesus und betrachten sein Leben. (Kardinal Stefan Wyszynski).

Pastor Johannes Kerwer