Vor genau einem Jahr habe ich in Ihrer Pfarrei, nach dem Wechsel von Pastor Thielen, die Aufgabe der Koordination der Seelsorge übernommen. Es ist kaum zu glauben, wie schnell dieses Jahr nun vergangen ist. Nun endet schon sehr bald meine Zeit bei Ihnen und es heißt Abschied zu nehmen. Mit Wirkung vom 1. September hat mich Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Kooperator im Pastoralen Raum Saarburg ernannt. Damit endet für mich zugleich die lange Phase meiner sechsjährigen Kaplanszeit, die ja als Phase der Ausbildung und Berufseinführung angelegt war.
Ich bin Gott sehr dankbar für das zurückliegende Jahr, das ich bei Ihnen und mit Ihnen in der Pfarrei St. Michael in Friedrichsthal, Bildstock und Maybach verbringen konnte. Viele neue und liebenswerte Menschen habe ich hier kennen und schätzen lernen können. Und ich möchte ausdrücklich sagen: Sie alle sind mir in dieser kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Trotz einer Fülle von Diensten, Aufgaben und Planung war es für mich persönlich eine sehr bereichernde und auch erfüllende Zeit, die mich nicht nur hat in meinem Beruf wachsen lassen, sondern die mich regelrecht geprägt hat. Ich möchte sicherlich niemandem schmeicheln, doch ich kann ebenso offen sagen: es war mein bisher schönstes und intensivstes Jahr in meinem priesterlichen Dienst, das ich ganz gewiss noch lange Zeit in Erinnerung behalten werde!
Vor allem eines habe ich dabei in Ihrer Mitte besonders schätzen gelernt: dass wir so selbstverständlich immer wieder miteinander unseren Glauben gefeiert, vergemeinschaftet und ihn so miteinander geteilt und gelebt haben. Das mag für den ein oder anderen ganz selbstverständlich klingen, doch mich hat dieser Umstand -miteinander glauben zu können- wirklich durch dieses ganze Jahr, durch meinen oft herausfordernden Dienst hindurch getragen. Besonders dicht habe ich das immer wieder bei der Feier der vielen Gottesdienste erlebt, bei der Ausspendung der Sakramente, in den vielen einzelnen Seelsorgegesprächen -egal ob bei freudigen oder schmerzvollen Anlässen-, bei Krankenbesuchen, in der Gevita, auf Wallfahrten, bei den Senioren, mit den Kommunionkindern, mit den Gremien oder den vielen Ehrenamtlichen, die unserer Pfarrei Leben einhauchen.
Gerne hätte ich meine Aufgaben und den Dienst auch als Pastor weiter ausgeübt, da ich bei Ihnen die schöne und beglückende Erfahrung machen durfte, wirklich gebraucht und beansprucht worden zu sein. Es gibt für einen Priester kaum etwas bestärkenderes, als zu erleben, dass man als Person und Seelsorger angenommen und gehört wird. Die Strukturreform des Bistums und die Verantwortlichen in Trier haben es anders gewollt und entschieden. Über dieses Vorgehen wundern sich viele, was gut nachvollziehbar ist. Es bleibt auch bei mir ein gewisses Maß an Enttäuschung und eine Verletzung zurück, die ich nur schwer verbergen kann. Umso mehr danke ich allen, die mir in den letzten Wochen Mut zugesprochen haben, die ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht haben und sich auch für meinen Verbleib offen ausgesprochen haben. Alle diese Zeichen haben mich sehr berührt und haben mir in nicht ganz einfacher Zeit viel Halt und Trost gegeben.
Doch mit den vielen guten und bestärkenden Erfahrungen im Gepäck, die ich hier in der Pfarrei St. Michael machen konnte, kann ich nun auch deshalb aufbrechen, weil der gelebte und geteilte Glaube tatsächlich trägt und gerade in solchen Erfahrungen Mut und Halt schenkt. Und oftmals hält und trägt er auch länger und weiter, als alle menschengemachten und -erdachten Strukturen und Pastoralpläne.
In ebendiesem Glauben an Jesus Christus bleiben wir deshalb auch weiterhin miteinander verbunden. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie auch zukünftig überzeugt und treu diesen Glauben miteinander in Gemeinschaft leben und die Erfahrung machen dürfen, dass uns Gottes Liebe und Güte durch unser ganzes Leben hindurch tragen. Für alle Begegnungen, Erfahrungen und Gespräche, für alles Lob und Kritik, für Ihre Geduld und Ihr (Er-) Tragen und jedes gute Wort sage ich von Herzen DANKE und Vergelt’s Gott!
Stellvertretend für alle Mitarbeiter möchte ich unserer Pfarrsekretärin Frau Daniela Schuh ein besonderes Dankeschön sagen. Frau Schuh hat mich im letzten Jahr mit allen Kräften unterstützt, hat mir geduldig vieles erklärt und mir stets den Rücken frei gehalten, was ich sehr zu schätzen weiß. Danke, liebe Frau Schuh!
Ich freue mich, wenn bei meiner „letzten Messe“ am Sontag, den 25. August um 11 Uhr in Friedrichsthal noch einmal viele zusammenkommen, um gemeinsam mit mir Gott für diese geschenkte Zeit Dank zu sagen. Im Anschluss daran besteht die Gelegenheit einander persönlich zu begegnen und sich zu verabschieden.
Mit den besten Segenswünschen von Haus zu Haus und „Auf Wiedersehen“ in Saarburg!
Ihr Kaplan
Kevin Schirra