„Vielleicht kann ich deswegen andere Menschen so gut trösten, weil ich selber so oft Trost brauche.“
So hat sich einmal in Bezug auf seine Musik der bekannte und bereits verstorbene Sänger und Liedermacher Udo Jürgens ausgedrückt. Trost ist nichts anderes als helfender Zuspruch, den wir doch selbst immer wieder brauchen.
In diesen Tagen, wo wir miteinander als Kirche das Pfingstfest feiern, erinnern uns die schönen Lieder und allen voran die Pfingstsequenz, dass der Heilige Geist unser Beistand und Fürsprecher ist und eben auch unser „Tröster“. Gott weiß offenkundig darum, dass seine Schöpfung immer wieder auch seinen Beistand in Form des Trostes braucht. Deshalb hat er uns seinen Geist als Tröster gesandt, ihn über uns ausgegossen.
Dieser Trost ist nicht zu verwechseln mit einem „Vertrösten“. Sondern er besteht ja gerade darin, dass er uns selbst zu Tröstern macht. Der Heilige Geist ist Gabe Gottes, das schließt selbstverständlich seinen Trost mit ein. Er ist uns gegeben, damit wir ihn weitergeben, verkünden und bezeugen durch unser Leben. Erst wenn wir – als Getröstete – seinen Trost auch anderen zusagen, entfaltet die Gabe Gottes ihre ganze Kraft. Er macht uns somit zu Boten des Trostes, kraft seines Evangeliums samt seiner Friedensbotschaft und seiner Vergebung.
Die Jüngergemeinde hat nach der Himmelfahrt Jesu ganz bewusst und wie es heißt – einmütig – im Gebet den Trost des Heiligen Geistes auf sich herabgerufen. Der Trost Gottes, den wir in aller Verlassenheit und Einsamkeit, bei Ratlosigkeit und Verzweiflung, in Trauer und Angst erbitten dürfen, ist zunächst also einmal Frucht des Gebetes.
Gott tröstet uns, wenn wir seinen Trost brauchen. Sein Geist vertreibt aus unseren Herzen alle Resignation und Traurigkeiten, durch die Gewissheit, dass wir niemals gottverlassen und allein sind.
So wünsche ich Ihnen allen von Herzen ein gnadenreiches und geisterfülltes Pfingstfest und dass wir uns von Neuem als Getröstete erfahren dürfen, und auch zu Menschen werden, die den Trost seines Geistes weiterschenken.
Mit den besten Grüßen von Haus zu Haus
Ihr Kaplan Kevin Schirra